Essen gibt unserem Körper lebenswichtige Energie.
Essen ist Genuss.
Essen ist Glücksgefühl.
Essen ist, mit lieben Menschen zu teilen.
Genug Essen zu haben, ist ein Grund zur Dankbarkeit.
Aber leider ist Essen für viele von uns auch Schuldgefühl. Etwa, wenn wir glauben, zu viel oder gar „das Falsche“ gegessen zu haben.
Das passiert vor allem dann, wenn Essen zu einem Lebensmittelpunkt wird und Gedanken, Handlungen und Gefühle nahezu ständig um das Thema kreisen.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich selbst liebe Essen – Aber man sollte aufpassen, dass man eine gesunde Beziehung dazu entwickelt und es nicht zur Besessenheit ausarten lässt.
Die Gretchenfrage: Was ist gesund?
In einer mehr oder weniger ausgeprägten Besessenheit rund um das Thema Essen befinden wir uns schneller als uns lieb ist. Denn um uns herum kursieren massenhaft Informationen und Botschaften, die uns – teilweise sehr widersprüchlich – darüber aufzuklären versuchen, was und wie viel wir essen sollten und – ganz wichtig – was wir vor allem NICHT essen sollten.
Tipp: Wenn du das nächste Mal in einem Zeitungsladen bist, lass deinen Blick einmal über die Titelseiten der einschlägigen Illustrierten fliegen und zähle, auf wie vielen davon Worte wie „Diät“ oder „Abnehmen“ zu lesen sind. Und dann überlege, wie effektiv diese Tipps wohl sein mögen, wenn in jeder Ausgabe ein neuer zu finden ist…
Neben unzähligen Diät- und Ernährungsmythen werden wir von Lebensmittelangeboten überfrachtet, die dazu aufrufen, möglichst viel zu konsumieren.
ABER: (1) Wir sollen dabei bitte auch noch gertenschlank und durchtrainiert aussehen und (2) auf unsere Gesundheit achten.
Kein Wunder, dass Unsicherheit und Verwirrung zum Thema Ernährung und Gesundheit weit verbreitet sind. Wem soll man schließlich noch Glauben schenken und vertrauen? Infolgedessen befinden sich viele von uns in einem konstanten Loop aus selbst auferlegten Verboten, immer wiederkehrenden Heißhungerattacken und Schuldgefühlen, wenn man der Lust nachgegeben hat. Noch herausfordernder als Schuldgefühle nach dem Essen sind allerdings Erfolgsgefühle bei Nicht-Essen, was oftmals in Beziehung zu einem ernsthaft gestörten Essverhalten steht.
Es ist in der Tat nicht einfach, aus einem Teufelskreis aus „Ich darf…/ Ich darf nicht…/ Ich sollte…/ Ich müsste…“ auszubrechen, vor allem, wenn er jahrelang ein selbstverständlicher Teil des Lebens war.
Die „Gretchenantwort“: Mache mehr von dem, was dich glücklich macht!
Aber es ist möglich sich davon zu lösen, indem wir sukzessive wieder mehr von dem tun, was uns glücklich macht und ausfüllt. Denn das ist gesund und gesund bedeutet in dem Fall für jeden Menschen etwas anderes.
Mein guter Rat dabei lautet lediglich: Sorge für eine ausgeglichene Lebensweise!
Was genau bedeutet das?
Ein erster Schritt kann beispielsweise sein, einmal eine Liste von mindestens 10 Dingen zu erstellen, die dich glücklich machen. Das ist übrigens ganz nebenbei eine tolle Übung, um dich mal wieder auf die Dinge zu besinnen, die dir Spaß machen und für die du möglicherweise ewig keine Zeit gefunden hast.
Zur Orientierung, hier ein paar Anregungen (aber bitte nimm dir die Zeit, herauszufinden, was auf DICH zutrifft!):
- mit Freunden treffen
- Yoga machen
- Musik hören
- ins Kino gehen
- künstlerisch tätig sein
- handwerken
- Gartenarbeit
- Sauna
- ein Spaziergang in der Natur
- ein Stadtbummel
- vor dem Kamin einen Tee trinken
- ein Buch lesen
- Lieblingsfilm oder -serie gucken
- in die Oper gehen
- Leibgericht kochen
- eine Massage/ Wellnessanwendung gönnen
- schwimmen gehen…
Ist es nicht ein gutes Gefühl, an all diese schönen Dinge zu denken? Viel zu oft vergessen wir nämlich genau diese Dinge in unseren stressigen Alltag zu integrieren, obwohl sie uns so gut tun.
„Keine Zeit“, lautet ein beliebtes Argument. Ja, kenne ich. Ist aber nicht gut. Wir sollten uns die Zeit in jedem Fall nehmen, denn Ausgleich ist unbedingt notwendig, um mit stressigen und anspruchsvollen Situationen im Leben umzugehen. Das tut Körper und Seele gut und hilft, unsere Resilienz (seelische Widerstandskraft) zu stärken.
Mit mehr Ruhe und Ausgeglichenheit wirst du vielleicht auch deine natürlichen Instinkte für Hunger und Sättigungsgefühl wieder entdecken, das den meisten Erwachsenen irgendwann in ihrem Leben einmal abhanden gekommen ist.
Je mehr Vielfalt und Abwechslung du in deinen Alltag bringst, desto leichter wird es dir fallen, Essen wieder bewusst und achtsam zu genießen anstatt zu wenig zu essen mit „Erfolg“ und zu viel zu essen mit „Schuld“ zu assoziieren.
Und wenn du Situationen erlebst, an denen du mehr isst, als du eigentlich wolltest, dann fühle dich nicht schuldig, sondern sei eben ein „Unschuldsesser“. Denn die Mischung macht’s und ein wesentlicher Teil einer harmonischen Beziehung zu deinem Körper besteht darin, dir keine Schuldgefühle einzureden, sondern das Leben mit allen Sinnen bewusst zu genießen und deine ganz individuelle gesunde Balance in allen Lebensbereichen zu finden.