Das Leben besteht aus so viel mehr als nur schön auszusehen und möglichst schlank zu sein – Wusstest du das?

Ich wusste es lange Zeit nicht… Habe vieles an meinem Aussehen gehasst, diätet, Sport gemacht, geweint, eine Essstörung durchlebt und viele Momente meines jungen Lebens vergeudet, in denen ich die Chance gehabt hätte, glücklich zu sein.
Diese Erfahrungen waren hart. Doch sie haben mich stark gemacht und zu der Person werden lassen, die ich nun bin.
Seit 2011 forsche ich aktiv über das Thema Body Image und versuche als Wissenschaftlerin, Dozentin, Mutter und Botschafterin des australischen Body Image Movements („Embrace“) über die vielfältigen Konsequenzen eines negativen Körperbildes aufzuklären und Wege aufzuzeigen, die uns ermöglichen, ein Leben ohne Perfektionsdruck und Schönheitswahn zu führen. Ein Leben, das für jeden möglich ist.
Was ist eigentlich das Körperbild (engl. body image)?
Das Körperbild ist ein psychologisches Konstrukt, das beschreibt, in welcher Beziehung wir zu unserem Körper stehen. Konkreter ausgedrückt umfasst dies Fragen wie: „Was denke ich über meinen Körper bzw. über Körper im Allgemeinen?“, „Was fühle ich, wenn ich an meinen Körper bzw. bestimmte Aspekte meines Körpers denke?“, „Wie nehme ich meinen Körper wahr?“ und „Wie verhalte ich mich aufgrund dieser Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle?“
Jeder Mensch besitzt ein Körperbild. Es ist komplex, verändert sich oft mehrere Male am Tag und ist nach außen hin nicht sichtbar. Anders ausgedrückt: Wie wir unseren Körper wahrnehmen steht uns nicht auf die Stirn geschrieben und ist auch nicht abhängig von unserem tatsächlichen Aussehen.

Beeinflusst wird unser Körperbild durch mehrere Faktoren. Thomas F. Cash, ein bekannter US-amerikanischer Body Image Forscher, hat dabei vor allem Folgende herausgestellt: Unsere Persönlichkeit (z.B. wie perfektionistisch ich bin und wie wichtig es mir ist, was andere über mich denken könnten), Gesellschaft und Kultur, von denen wir umgeben sind (z.B. Schönheitsideale), zwischenmenschliche Erlebnisse und Erfahrungen (z.B. Kommentare und/oder Vorbilder), sowie (selbst-wahrgenommene) körperliche Besonderheiten und Veränderungen, wie sie ganz natürlich im Laufe des Lebens beispielsweise durch Pubertät und Schwangerschaft entstehen. Diese Faktoren beziehen sich sowohl auf vergangene als auch auf gegenwärtige Momente in unserem Leben und bilden dann ein mehr oder weniger konstantes Bild in unserem Kopf.
Wie wir unseren Körper wahrnehmen, nimmt Einfluss auf viele Bereiche unseres Lebens, wie zum Beispiel unsere psychische und physische Gesundheit, unser Selbstwertgefühl, unser Selbstbewusstsein, unsere Beziehung zu Essen und Bewegung, unseren Umgang mit anderen Menschen, unsere sexuelle Funktionalität und wie glücklich und zufrieden wir mit unserem Leben sind.
Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Körperunzufriedenheit normativ ist und Menschen auf der ganzen Welt unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht und Sexualität betrifft. Die Konsequenzen eines negativen Körperbildes sind dabei vielfältig und können unsere Lebensqualität und Lebensfreude stark beeinträchtigen.
Anlaufstellen für Betroffene von Essstörungen und körperdysmorphen Störungen
Bundesfachverband Essstörungen: https://www.bundesfachverbandessstoerungen.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: https://www.bzga-essstoerungen.de/index.php
Verein zur Unterstützung Betroffener und Angehöriger im Fall von Magersucht: http://www.magersucht.de
ANAD Dialog (Online Beratungsportal bei Essstörungen): https://www.anad.de
Selbsthilfe-Forum für Menschen mit körperdysmorpher Störung (KDS) http://dysmorphophobie.de