Merke dir vor allem:
Du bist wertvoll und geliebt.
Immer.
Und egal, was andere sagen.
Es ist schön, dass es dich gibt!

aus „wertvoll & geliebt – Die Geschichte von Lu Glücksfuchs“

Entspannungs- und Atemübungen

Körperbildprobleme sind vor allen Dingen von negativen Gefühlen geprägt. Das können beispielsweise Angst, Frust, Wut oder Traurigkeit sein. Deshalb ist es wichtig, mit KIndern das Thema Körperbild immer in Kombination mit dem Thema Gefühle anzusprechen. Wenn ihr beispielsweise gemeinsam eine Geschichte lest, in der jemand Selbstzweifel hat oder sich nicht schön findet, solltet ihr immer wieder die Frage in den Raum werfen „Wie fühlt sich das wohl an?“. Gut einsetzbar sind auch Gefühlekärtchen oder Gefühlsräder, die man auch schön selberbasteln kann.

Viele Kinder sind spätestens im Vorschulkinder gut in der Lage, verschiedene Gefühle zu unterscheiden und sich durchaus auch in sie hineinzufühlen. Mit dem Heranwachsen geht das immer besser. Das ist eine tolle Voraussetzung dafür, eigene Gefühle zu verstehen und zu lernen, was wir tun können, wenn wir uns nicht gut fühlen.

Im Folgenden zeige ich dir einige Übungen, die schon kleine Kinder spielerisch und mit viel Spaß umsetzen können. Diese können gezielt dabei helfen, Anspannungen und Druck zu lösen und Stress und Aufregung zu regulieren. Die Kombination aus bewusstem Atmen und körperlichen Bewegungen wirkt beruhigend und ausgleichend, was sowohl der psychischen als auch der körperlichen Gesundheit gut tut. Das gilt übrigens auch für Erwachsene. Du kannst also auch als Bezugsperson durchaus davon profitieren, diese Übungen gemeinsam mit deinem Kind umzusetzen.

Bewusstes Atmen spielerisch fördern

Als Erwachsene wissen wir: Atmen ist nicht gleich Atmen. Wenn wir aufgeregt oder verspannt sind, atmen wir vor allen Dingen flach und oftmals auch schnell. Um zu entspannen, hilft eine tiefe Bauchatmung, bei der wir durch die Nase einatmen und den Bauch dabei sichtbar mit Luft füllen (wie bei einem Luftballon). Besonders effektiv ist auch eine kurze Atempause zwischen Ein- und Ausatmen.

Kindern können wir die verschiedenen Arten des Atmens mit Alltagsgegenständen wie Watte, Strohhalmen oder Federn näherbringen. Nachfolgendend findest du Ideen dazu.

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Unterschiedliches Atmen verstehen lernen

Um ein Gefühl für unterschiedliche Atmungen zu entwickeln, kannst du dein Kind verschiedene Dinge ausprobieren lassen. Schnell wird es merken, dass das Auspusten einer Kerze anders funktioniert als das Pusten von Seifenblasen, das Wegpusten einer Feder, eines Bleistiftes oder eines noch schwereren Gegenstandes. Lass deiner Kreativität freien Lauf und sprich mit dem Kind darüber, wie sich das Atmen in verschiedenen Situationen anfühlt.

Atmen mit Strohhalmen (alternativ: Makaronis) & Wattebäuschen (alternativ: Pompons)

Bei diesen Übungen können Kinder sowohl kräftiges und sanftes Ausatmen, als auch tiefes Einatmen üben.
Kräftiges Ausatmen kann trainiert werden, indem das Kind den Wattebausch mit dem Strohhalm so weit wie möglich wegschießen muss. Vielleicht gibt es dazu auch ein Tor, das aufgebaut wurde.

Größere Kinder können ihren Wattebausch mit vorsichtigen und sanften Atemstößen einen Parkours entlang bewegen. Dazu kann auch ein Brettspiel wie ‚Mensch ärgere dich nicht‘ benutzt werden.

Eine weitere Alternative ist das Transportieren des Wattebauschs durch den Raum, ohne ihn festzuhalten. Die Kinder müssen dabei fest einatmen und die Luft anhalten, bis der Wattebausch im Ziel (z.B. einem Becher) angekommen ist.

Mit Luftballons Emotionen „wegpusten“

Diese Übung eignet sich nur für Kinder, die schon selbstständig einen Luftballon aufpusten können. Lass das Kind belastende Gefühle in einen Luftballon pusten. Es soll dabei alles rauslassen. Anschließend wird der Luftballon nicht verknotet, sondern losgelassen. Besonders gut eignet sich dazu der Garten, damit die Gefühle buchstäblich „den Raum verlassen“. Mit einem Tosen wird der Ballon dann durch die Luft rasen und alle Gefühle verpuffen.

Atemübungen mit Körpereinsatz

Die Wellenatmung

Die Wellenatmung eignet sich hervorragend zur Beruhigung und Entspannung. Sie kann toll mit Traumreisen/Meditationen rund um das Thema Meer und mit auditiven Effekten, wie z.B. Meeresrauschen, kombiniert werden.
Allerdings sollte das Kind dann auch in diesem Gefühlszustand sein und genau das brauchen. Anders gesagt: Solltest du spüren, dass deinem Kind das ruhige Liegen schwer fällt, versuche es vielleicht erst einmal mit der Löwen- oder Superheld*innenatmung oder biete ihm eine Bewegungsalternative an, um seine Energie herauszulassen, bevor wir euch entspannt.

Die Löwenatmung

Vielleicht ist dein Kind auch schon einmal als kleiner Löwe durch die Wohnung getapst und hat laut gebrüllt. Viele Kinder lieben das und wenden dabei ganz unbewusst eine tolle Kompensationsstrategie an. Mit der Löwenatmung kann Energie entladen und Druck abgelassen werden. Sie eignet sich deshalb auch prima im Umgang mit Wut.
Vielleicht habt ihr Lust, diese Übung zu ergänzen, indem ihr noch weitere Tiere imitiert? Auf diese Weise könnt ihr eine kreative Geschichte erfinden, die die Fantasie des Kindes anregt und schöne Bewegungselemente integriert.

Die Superheld*innenatmung

Diese Atemübung kann buchstäblich Superkräfte freisetzen. Ich erlebe immer wieder, wie Kinder bei den Sprüngen über sich hinauswachsen und in grandiosen Superheld*innen-Posen landen. Die Übung kann wunderbar mit stärkenden und Mut machenden Affirmationen (z.B. „ich schaff das!“ Ich bin stark!“) kombiniert werden und auch Teil eines (Rollen-)Spiels sein. Wichtig ist, dass das Kind bewusst in die Rolle der Superheld*in schlüpft und sich dabei richtig austobt. Das kann nicht Druck abbauen, sondern vor allem jede Menge positive Energie (z.B. Selbstbewusstsein) freisetzen.